Wallfahrt der Gesamtkirchengemeinde Mittlerer Neckar – Unterm Michaelsberg in 2017

Die Gesamtkirchengemeinde Mittlerer Neckar – Unterm Michaelsberg lädt jährlich am ersten Samstag im Oktober zur Wallfahrt ein. In diesem Jahr 2017 war Wolfegg in Oberschwaben das Ziel. Die Organisation hatten wir in den letzten Jahren immer die Bönnigheimer mit Herrn Witzany und seinem Team. An zwei Haupteinstiegsplätzen – in Bönnigheim und Besigheim – füllte sich der Bus und schlug den Weg Richtung Autobahn Stuttgart – Ulm ein. Der Reisesegen war den Wallfahrern von Herrn Pfarrer Drescher schon erteilt worden, der Busfahrer Mario hatte sich und seine Firma längst vorgestellt und die Reisenden in die vielen Möglichkeiten, die der tolle Reisebus bot, eingewiesen, sodass die erste Phase der Kontaktaufnahme mit den rechts und links, vorn und hinten Sitzenden beinahe zu kurz kam. Die Augen richteten sich jetzt mehr auf die Umgebung in Richtung „Albaufstieg“. In Gruibingen wurde die Kaffeepause eingelegt. Der von Frau Oesterle gemachte Kaffee und die von den fleißigen Kuchenbäckerinnen gestifteten Kuchen und weitere süße Besonderheiten fanden schnell Zuspruch und ebenso der Hefering. Nachdem der Leib gestärkt war, war die Weiterfahrt möglich und der Albaufstieg konnte beginnen, über die Albhochfläche Richtung Ulm. Für die auf der linken Seite Sitzenden war der mächtige Turm des Ulmer Münsters gut sichtbar, denn er ist eben doch der höchste „Kirchturm“, wie wir es seit Kindertagen wissen. Durch den Tunnel unter der Donau hindurch wechselten die Wallfahrer auf bayerisches Territorium nach Neu-Ulm und nach wenigen Kilometern wieder zurück ins eigene Bundesland Baden-Württemberg, das sogenannte Oberland, nach Oberschwaben. Die Kirchtürme, die dem Barockstil deutlich zeigten, ließen die Wallfahrer zum liebevoll gestalteten, von Frau Mäteling, den technischen Mitarbeiterinnen und Herr Pfarrer Drescher verfassten Begleitheft greifen. Damit konnte das zur Wallfahrt gehörende Rosenkranzgebet eingeleitet werden. Der glorreiche Rosenkranz bildete den Mittelpunkt. In fünf Abschnitten wurde die Thematik „Der Friede sei mit Euch“ gebetet, meditiert und die Wallfahrergemeinschaft auf die Eucharistiefeier in der Pfarrkirche „St. Katharina“ in Wolfegg eingestimmt. In der Pfarrkirche in Wolfegg wurden die Wallfahrer herzlich aufgenommen. Die Kirche und die dort Verantwortlichen hatten – trotz der stattfindenden Renovierungsmaßnahmen im Altarraum – alles getan, um den Wallfahrern den Tag so schön wie möglich zu gestalten. Wolfegg, einst die Hauptstadt der Herrschaft Wolfegg hatte am Ende des 12. Jahrhunderts einen eigenen Ortsadel. Nach Erbteilungen 1429, wurde Wolfegg 1489 Reichslehen, ab 1628 Reichsgrafschaft. Die Kirche ist seit 1821 Pfarrkirche und Grablege der Wolfegger Linie des Waldburgischen Hauses. Herr Pfarrer Drescher zelebrierte die Eucharistiefeier, Lektorinnen und Lektoren, Sängerinnen und Sänger in der spontanen Mitwirkung bereicherten den Gottesdienst. Zur Geschichte der Kirche, der Patroninnen und Patrone vermittelte Herr Pfarrer Drescher in seiner Predigt viele Details, in die er auch historische Fakten einfließen ließ. Die Mittagessenszeit rückte heran, und die Wallfahrer suchten den Gasthof „Zur Post“ auf. Das Mittagessen konnte entsprechend der Tageskarte bestellt und eingenommen werden, und die Tischgruppierungen änderten sich in der Zusammensetzung ganz nach den Gesichtspunkten des Kontaktnehmens, gegenseitigen Kennenlernens und der Neugruppierung. Nach der Stärkung durch das ausgewählte Mahl war es noch möglich, einen kurzen Verdauungsspaziergang zu machen, bei welchem ein Blick durch die offene Tür des Automuseums getan werden konnte. Bei der Rückfahrt war nach der Vorlage die Nachmittagsandacht als geistlicher Höhepunkt eingeplant und konnte durch die Lieder und Gebete auch diejenigen mit einbeziehen, die sonst eventuell ein Mittagsschläfchen gemacht hätten. Dass im Rosenkranzmonat Maria als Hörende und Empfangende den Mittelpunkt bildete, rundete die Wallfahrt ab, und das Schlusslied „Rosenkranzkönigin“, nach Vater unser und Segen blieb den Wallfahrern als persönliche Erinnerung das so schön gestaltete Begleitheft. Eine Kaffeepause mit der Möglichkeit, sich ganz besondere Kuchenwünsche zu erfüllen, war in einem großen Hotel in der Nähe der Autobahnauffahrt in Richtung Stuttgart möglich und schloss somit in Heimatnähe die leiblichen Genüsse ab. Dankesworte an die Teilnehmer, die Organisatoren, die geistliche Begleitung und glückliche Rückkehr beendeten die Wallfahrt 2017. Edgar Schöbel

Wallfahrt der Gesamtkirchengemeinde Mittlerer Neckar -Unterm Michaelsberg 2016

Es gehört schon zur Tradition, dass die Gesamtkirchengemeinde am ersten Samstag im Oktober zur Wallfahrt einlädt und immer eine interessante Region mit entsprechenden lohnenswerten Zielen der engeren Heimat findet, die nicht allen so bekannt sind.

In diesem Jahr war das „Härtsfeld“ mit der Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ in Dischingen eines der Ziele und auf der Rückfahrt die ehemalige Reichsstadt Schwäbisch-Gmünd.

Die Firma Ernesti, bei vielen Wallfahrern seit mehreren Jahren bekannt, hatten einen Bus mit 52 Sitzplätzen bereit, so dass für die 46 Teilnehmer genügend Ausweichplätze für evtl. Notfälle zur Verfügung standen.

In Bönnigheim, Kirchheim, Gemmrigheim und Besigheim stiegen Mitreisende zu, und so konnte die Autobahn in Richtung Heilbronn an der Auffahrt Mundelsheim angesteuert werden. Den Reisesegen sprach Frau Mäteling, und dann war Zeit genug, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Fahrt Richtung Hohenloher Ebene führte in die Nähe der Landesgrenze und beim Autobahnkreuz Feuchtwangen nach Süden bis zum Rasthof „Ellwanger Berge“. Für viele war das ein Stück Autobahn, das man nicht so häufig befährt, aber deshalb mit eingeplant hatte, weil dort die Kaffeepause eingelegt werden konnte.

Der von Frau Oesterle in der Frühe gemachte Kaffee und die von weiteren Kuchenbäckerinnen und Kuchenspendern aus Bönnigheim und Umgebung mitgeführten Bäcker-Leckereien fanden schnell Zuspruch der Wallfahrer.

Vom Leib her gestärkt, gab es nach der Weiterfahrt für die Seele die Möglichkeit bei sich selbst Wohnung zu nehmen und sich mit dem Eingangslied „Maria, Mutter unsres Herrn“, auf das Rosenkranzgebet einzustellen.

Das für jeden Teilnehmer wie jedes Jahr liebevoll von Frau Mäteling erstellte Begleitheft zur Wallfahrt mit vorliegendem Lied- und Textblatt, mit den ansprechenden Bildern, der gehaltvollen Einführung, den Schrifttexten der vier Evangelisten und der jeweiligen Thematik mit einem Impuls konnte unter 5 Gesätze gestellt werden, die den Heilsaspekt verdeutlichten: Körperliche Gebrechen, Krankheiten des Leibes und der Seele. Dazu Jesu Reaktionen und seine „Befreiungstaten“. Das dazwischen gestellte und gesungene Lied: „Den Herren will ich loben“ mit dem Schlusssatz „..und heilig ist sein Name, gewaltig seine Macht“, war die perfekte Wertung.

Nach dieser intensiven Beschäftigung mit den Alltagsproblemen, den religiösen Aspekten und den Handlungsanweisungen für uns selber war der „Wallfahrerbus“ bei der Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ in Dischingen angekommen, und es wurden die nötigen Vorbereitungen zur Eucharistiefeier getroffen.

Da Herr Pfarrer Khonde die Wallfahrer begleitet und als Zelebrant die Eucharistiefeier hielt, Andrea Beinroth die Orgel machtvoll erklingen lassen konnte und Herr Witzany den Ministrantendienst übernahm, hatte der Ortspfarrer genügend Zeit, die Wallfahrer zu begrüßen und die Kirche samt ihrer Baugeschichte mit den notwendigen Fakten vorzustellen und auf wichtige Dinge im Inneren hinzuweisen.

Die Kirche wurde erstmalig 1362 erwähnt. Nach verschiedenen Besitzern im frühen Mittelalter waren die Klöster Donauwörth, Lorsch, Kaisheim und Neresheim mit Besitzungen in Dischingen beteiligt.Auch der Bischof von Eichstätt hatte im 13. Jahrhundert mitzureden. Im Jahr 1366 erteilte Kaiser Karl IV. Dischingen das Marktrecht. 1596 wurde vom damaligen Ortsherrn die Reformation eingeführt. 1616 wurde Dischingen, bedingt durch den Landesherrn, wieder katholisch. Im 30-jährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg erlebte Dischingen aufgrund seiner Grenzlage schlimme Zeiten. Einen Aufschwung gab es erst als Fürst Anselm von Thurn und Taxis das Gebiet erwarb und Dischingen zur Sommerresidenz wurde. Durch die Auflösung der kleinen Herrschaftsgebiete unter Napoleon kam Dischingen 1866 zu Bayern und im Zuge einer Grenzreform zu Württemberg. Anhand von einigen Wappen an der Kirchendecke wurden die geschichtlichen Abläufe erwähnt.

In der Zeit der Fürsten von Thurn und Taxis wurde der Baumeister Joseph Dossenberger mit dem Bau einer neuen Kirche beauftragt. Er hat im Laufe seines Lebens ca. 40 Kirchen und Kapellen gebaut. Er war ein Schüler Dominikus Zimmermanns.

Der wuchtige Kirchenbau mit seinem 48m hohen Kirchturm beherrscht das Bild des Ortes. Die Kirche ist im Rokoko-Stil erneuert, und an vielen Stellen ist die Vorstufe des Klassiszismus zu finden. Das Deckenfresko zeigt den Kirchenpatron Johannes der Täufer bei seiner Bußpredigt. Umrahmt ist das Fresko von Medaillons mit Darstellung der drei göttlichen Tugenden. Die Hohlkehle über den Chorbogen trägt das Wappen des Bauherrn, des Fürsten Thurn und Taxis. Gute Rokoko-Schnitzereien sind die Beichtstühle. Eine besondere Würdigung verdient die Orgel. Sie wurde 1782 vom Orgelbauer Joseph Hoeß erbaut und ist heute fast original sein einziges spielbares Werk in Klang und Aussehen.

An der Straße nach Ballmerthofen steht noch die Kapelle zu den 14 Nothelfern. Es gab die Absicht, hier einen Wallfahrtsort ähnlich von Vierzehnheiligen bei Bamberg einzurichten.

Eine Überraschung gab es nach Abschluss des Gottesdienstes für die Ohren der Wallfahrer. Zwischenruf! - „Es gibt zwar Pfarrer, die singen können, aber FAHRER, die singen können, gibt es auch. Busfahrer Werner Grötzinger sang in der Kirche ein „SOLO“, das einen Beifallssturm der Zuhörer hervorrief und in der Erinnerung der Wallfahrer haften bleiben wird.

Da in Dischingen selbst keine Möglichkeit zum Mittagessen in den Zeitrahmen einzubauen war, fuhr die Wallfahrergruppe nach Ballmertshofen zum Landgasthof Hirsch. Dort wurden alle erwartet, denn die Essenswünsche waren telefonisch übermittelt worden. Es war schön, dort Gespräche mit evtl. völlig anderen Tischnachbarn zu eröffnen und zu pflegen und im gegenseitigen Gedankenaustausch Privates, die Kirchengemeinden, vor Ort Betreffendes und/oder Familiäres auszutauschen. Das ist genau das, was auch eine Wallfahrt der Gesamtkirchengemeinde beinhalten muss. So kann und soll es sein.

Die Weiterfahrt nach Schwäbisch-Gmünd, der Abstieg vom Härtsfeld ins Remstal- ein weiteres Naturerlebnis – nicht im Blick aller Mitreisenden, aber Natur pur. Diesen Unterschied bewußt zu erleben, gehört auch zu einer Wallfahrt.

Ankunft in Schwäbisch-Gmünd – mit Augenzwinkern Schwäbisch Narazeth – Kaffeepause und freie Zeit zum Bummeln über den Markplatz in eigener Regie.

Das gemeinsame Kaffeetrinken war im Lokal oder auf der Terrasse möglich und wurde in Anspruch genommen. Eine große Gruppe fand sich noch in der Johanneskiche ein und hörte ein weiteres „Solo-Angebot“ -ad hoc- unseres singenden „Fahrers“, und auch zufällig dazu gekommene Besucher spendeten kräftigen Beifall.

Pünktlich kamen auch die Besucher des gotischen Münsters zum vereinbarten Treffpunkt. Auf der Rückfahrt konnte die Abendandacht im Bus gefeiert werden.

Mit dem Lied „Wunderschön prächtige“ und dem Lobpreis des Dreifaltigen Gottes – analog des vorliegenden Begleittext- und Liedblattes wurde in der vorliegenden Form gebetet und gesungen und mit dem Vaterunser, dem Segen und dem Schlusslied die Wallfahrt offiziell beendet.

Dankesworte von Herrn Witzany an die geistliche Begleitung, die Mitorganisatoren und Helfer in den verschiedenen Bereichen und mit einen Schluss-Solo des Fahrers – die Hymne der Busfahrer - „Heute hier, morgen dort !“ endete nach guter Rückfahrt die  Jahreswallfahrt 2016.

Edgar Schöbel